Würzburger Stein

Passion für Perfektion

85 Hektar Rebfläche hat die größte zusammenhängende Einzellage Deutschlands: der Würzburger Stein. Sie zählt zu den bekanntesten Weinlagen weltweit. Die besondere Lage des „Würzburger Stein-Bergs“ als sonnenreicher und steiler Hang aus Muschelkalkstein bringt hervorragende Weine hervor.

Und so nannte schon Johann Wolfgang von Goethe den Wein vom Stein seinen Lieblingswein. Auch sonst ist der Stein-Berg äußerst geschichtsträchtig: Bereits um das Jahr 779 wuchsen hier Reben, damit ist die Lage nicht nur die größte Einzellage, sondern auch die älteste Weinlage mit eigener Bezeichnung Deutschlands.

1665 pflanzte hier der Zisterzienserabt Aberich Degen erstmals Silvaner-Reben an. Mit Fug und Recht können wir daher behaupten: Wir sind "Home of Silvaner".

Weinberg am Stein-Wein-Pfad
Weinberg am Stein-Wein-Pfad (c) Ugur Yurdagül

Steinweinpfad-Rebe
Steinweinpfad-Rebe

Bei den Rebsorten dominieren Silvaner und Riesling. Insgesamt wachsen elf weiße Sorten und die rote Sorte  Blaufränkisch am Stein. Die meisten Flächen tragen den klassischen Silvaner (38%) und den edlen Riesling  (31%). 

Müller-Thurgau und Rieslaner sind mit neun bzw. sieben Prozent vertreten, mit je drei  Prozent Weißburgunder und Traminer. Bacchus und Scheurebe liegen bei unter drei Prozent der Anbaufläche.

Übrigens: Der „Würzburger Stein-Berg“ ist vom Verband der Prädikatisweingüter als VDP.GROSSEN LAGE® eingestuft und seit 2020 in das Register der geschützten Ursprungsbezeichnungen aufgenommen. Damit hat er das höchste europäische Qualitätssiegel erhalten.


Die Rebsorten

Auf den Muschelkalkböden des Steins kommt er am besten zur Geltung, denn diese fränkische Profilrebsorte lässt den Boden kräftig „durchschmecken“. Die „Stein-Silvaner“ sind daher kraftvolle und körperreiche Weine mit einer angenehmen Säure.

Der Silvaner mit seinem feinen Spiel ist ein idealer Speisenbegleiter und darf in keinem Weinkeller fehlen. Oft zeigen gerade reife Silvanerweine vom Stein einen leicht rauchigen, feuersteinartigen Geschmack - ein typisches Merkmal des hiesigen Terroirs. 

Der Stein ist die fränkische Hochburg des Riesling, der am Main sonst weniger angebaut wird. Rund ein Drittel der Rebfläche sind hier mit der Rieslingrebe bestockt. Die Rieslingtraube reift erst sehr spät, deshalb braucht er die besten und wärmsten Lagen einer Region.

Erst Ende Oktober entfaltet sich der typische Rieslingcharakter. Stein-Rieslingweine sind sehr fruchtig, ihre Aromen erinnern an Pfirsich und Aprikosen. Die fruchtige Säure wirkt erfrischend und belebend. Der Riesling begleitet am besten Fischgerichte, Pasta und helles Fleisch.

Einzigartigkeit und Weltniveau erreichen die Edelsüßvarianten des Rieslings, wie Auslesen, Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen. Diese Weine werden gerne als Apéritif und zum Dessert gereicht.

Der Müller-Thurgau, eine Riesling-Madelaine Royal (Königliche Magdalenentraube) -Kreuzung, ist die älteste von Menschen gezüchtete Rebsorte. In Franken ist der Müller-Thurgau die Nr.1 im Flächenanteil. Am Würzburger Stein spielt er eine eher untergeordnete Rolle und wird in den frischeren und weniger steilen Bereichen angebaut. Die Müller-Thurgau Weine haben eine leichte, fruchtige Nase, mit angenehmen Muskataromen und exotischen Aromen. Sie schmecken leicht, bei milder angenehmer Säure und gelten deshalb als sehr bekömmlich. Jung getrunken zeigen sie besonders ihre Lebendigkeit und Frische und passen damit wunderbar zu leichten Speisen, zu vegetarischen Gerichten und Salaten.

Die Rebsorte Rieslaner wurde 1921 an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Würzburg / Veitshöchheim aus den Rebsorten Silvaner und Riesling gezüchtet. Die Rieslanertrauben reifen spät. Hier am Stein haben sie in den guten Bereichen die idealen Bedingungen. Kalkboden und eine lange Vegetation schaffen die Voraussetzung für große Rieslaner-Weine. Sie besitzen edle Frucht, ansprechende Säure und reichen Extrakt. Besonders in den Spät- und Auslesestufen bringt der Rieslaner gehaltvolle, rassige Weine mit Eleganz und sehr hohem Reifepotential hervor.

Die weiße Rebsorte ist eine sehr alte (14. Jahrhundert) Mutation aus dem Grauen und dem Blauen Burgunder (Pinot Gris und Pinot Noir). In Franken sind inzwischen etwa 60 Hektar mit Weißen Burgunderreben bestockt. Die Weißen Burgunder-Weine vom Würzburger Stein sind feinaromatisch, gehaltvoll und zeigen eine geradlinige, markige Säure im Geschmack. Als besonders groß und wertvoll gelten seine trockenen Spätlesen oder die Großen Gewächse nach den Statuten der Vereinigung Deutscher Prädikatsweingüter, VDP.

Der Weißburgunder passt wunderbar zu Fisch, Kalb- und Schweinefleisch sowie Geflügel, aber auch zu Meeresfrüchten. Ein unkompliziertes Rezept zu einem schönen, trockenen Weißburgunder stellen wir Ihnen gerne vor:

Shrimps-Quiche für vier Personen

400  g  Shrimps
250  g  Schmand
5  Eier
1  Päckchen  Blätterteig (kann man natürlich auch selber machen)
1  Bund  Frühlingszwiebeln
1 oder 2 Knoblauchzehen - ganz nach Geschmack
1/2 Bund Dill
1  Zitrone
Salz und Pfeffer

Und so geht's

Shrimps waschen und auf einem Sieb gut abtropfen lassen.
Die Frühlingszwiebeln eine Minute in kochendem Salzwasser blanchieren, abkühlen lassen und in Streifen auseinander zupfen.
Knoblauch schälen und fein hacken.
Schmand und Eier verquirlen, mit Knoblauch, Salz und Pfeffer würzen.
Den Blätterteig in eine leicht gefettete Form legen und die Ränder etwas umschlagen, so dass ein dickerer Rand entsteht.
Die Shrimps mit den Frühlingszwiebeln mischen, auf den Blätterteig geben und die Eier-Schmand-Milch darüber gießen.
Die Quiche im vorgeheizten Backofen bei 200° ca. 45 backen.
Den Dill wasche trocken tupfen und hacken. Dann über die gebackene Quiche streuen.
Mit den Zitronenscheiben servieren und genießen - einfach lecker!

Man vermutet, dass schon die Römer den Traminer kannten und nach Deutschland gebracht haben. Sicher hat er auch hier am Stein zu den ersten Rebanpflanzungen gehört - als eine von vielen Rebsorten im klassischen fränkischen gemischten Satz. Er stellt hohe Lageansprüche und liebt warme und vor allem windgeschützte Nischen. Weiterhin gilt er als blüteempfindlich und stark schwankend im Ertrag. Seine Aromen erinnern an Rosen, Veilchen und Vanille. Stein-Traminer-Weine sind voll nachhaltiger Fülle, Kraft und Würze mit einer weichen, milden Säure.

Im Jahr 1916 kreuzte Georg Scheu Silvaner mit Riesling und züchtete die nach ihm benannte Scheurebe. Die Ansprüche der Scheurebe an Lage, Boden und Klima sind sehr hoch. Der späte Vegetationsabschluss zwingt den Winzer, sie in ausgesprochenen Qualitätslagen zu pflanzen. Auf trockenen Muschelkalkböden wie am Würzburger Stein scheint sie sich besonders wohl zu fühlen. Die schwarze Johannisbeere (Cassis) ist das Leitaroma im Sortenbukett. Scheurebenweine gelten als sehr fruchtig und variantenreich mit anregendem Säurespiel und guter Lagerfähigkeit.

Die Bacchusrebe ist eine Ergänzungssorte aus (Silvaner x Riesling) x Müller-Thurgau. Im Würzburger Stein ist diese Sorte nur in geringem Maße und an den frischeren Standorten zu finden. Sie kann hier am Standort immer vollreif geernet werden und erreicht meist gehobenes Prädikatsweinniveau. Bacchusweine zeigen eine enorme Aromenvielfalt, sie gelten als sehr fruchtig, würzig und sind äußerst bekömmlich.

Die Rebsorte aus den Donauländern tauchte erst Mitte des18. Jahrhunderts in Österreich, Deutschland und im Elsass auf. Die Lage Stein dürfte der ideale Standort für ausdrucksstarken Blaufränkischen Rotwein sein. Blaufränkische Weine überzeugen mit einer tief dunkelroten bis schwarzen Farbe und einer sehr komplexen Aromenfülle. Der Geschmack ist sehr intensiv, anhaltend und deutlich Tannin betont. Ein Wein für den Holzfassausbau!

Diese Rebsorte zählt zu den ältesten Kulturrebsorten der Menschheit. Bis ins 4. Jahrhundert kann der Anbau dieser Sorte in Burgund nachgewiesen werden. „König der Rotweine“ wird er auch genannt und stellt somit das Pendant zur Weißweinsorte Riesling. Für die Herstellung von erstklassigen Spätburgunderweinen ist der richtige Standort von außerordentlicher Bedeutung. Die Reben stehen gerne auf Bundsandstein Böden oder aber auch auf Muschelkalk (wie in Burgund). Warme Standorte werden bevorzugt. Kleine Erträge und eine selektionierte Lese von reifen Trauben sind die Basis für erstklassige, filigrane feinfruchtige und elegante Spätburgunder-Weine.